Diessenhofen (Transkription Nr. 974)

Schulort Diessenhofen
Konfession des Orts: Gemischt konfessionell
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1456, fol. 175-177v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Schaffhausen
Distrikt 1799: Diessenhofen
Agentschaft 1799:
Kirchgemeinde 1799: Diessenhofen
Ort/Herrschaft 1750: Gemeine Herrschaft Thurgau
Kanton 2015: Thurgau
Gemeinde 2015: Diessenhofen
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Diessenhofen (Niedere Schule, Normalschule, katholisch)

BEANTWORTUNG. Der an den Schullehrer zu der kathol: Gemeinde zu Dießenhofen gestellten Fragen.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

Dießenhofen ein Städchen u Distriktsort des Kantons Schafhausen.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?
I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?
I.1.dIn welchem Distrikt?

Dießenhofen ein Städchen u Distriktsort des Kantons Schafhausen.

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?
I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Diese stehen innerhalb der Stadtmauern.

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Keine gehören dahin.

I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.aIhre Namen.

Schlattingen 3/4: Basendingen 1/2: und Schlatt 1 Stunde.

I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Weil die Anzahl derselben nicht so groß ist so wird jedes nach {seiner} Fähigkeit, und Fleißes im Unterrichte befördert

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

Religion, Lesen, Schreiben, Rechnen die Anfangsgründe der lateinischen Sprache, und die Knaben das Gesang des Chorals.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

||[Seite 2] Sommer u Winter. Zur Aerntezeit hingegen wird solche 14 Tage; u im Herbst 3 Wochen eingestellt.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Das Buchstaben u Lesebuch des Joh: Büel, auch Lesebücher der oest. Normalschule.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Nach der öst. Normalmethode, nur mit etwas abgeänderten Schriftzügen.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

Vormittags 3, u Nachmittags 2 Stunde.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Der katho. innere Räthe bestellte denselben nach vorhergegangener Prüeffung.

III.11.bWie heißt er?

Er heißt Jo: Fidelis Kiesling,

III.11.cWo ist er her?

ein Bürger des Orts,

III.11.dWie alt?

43 1/2 Jahr alt,

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

seit dem 6ten ||[Seite 3] Sept: 1796 ein Witwer ohne Kinder,

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

25 Jahre Schullehrer

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Vorhin war er in Deütschland in dem Collegialstifte Beüron, wo er die Logik, Metaphysik, die Moralphilosophie, das Naturrecht etc. die Geometrie, u mehrere Theile der mathematischen Wissenschaften studirte, auch die Tonkunst theoretisch, u praktisch lernte, von da er im 17ten Jahre seines, Alters, als er seine Studien auf einer Akademie weiters fortsetzen wollte, in seiner Laufbahn aufgehalten und gegen seine r Neigung diese s Lehrstelle anzunehmen gezwungen wurde.

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Neben diesem ist er noch verpflichtet, Sonn, Feyer und Werktage meistens Vormittags und Abends in der Kirche Vorzusingen, die Orgel zu spielen, allen Gottesdienstlichen Verrichtungen, so wie es der Ritus einer Cathedral-Kirche vorschreibt, beyzuwohnen, und in allem am vorzüglichsten mitzuhelfen.

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

Jm Winter ohngefähr 8 Knaben u 10 Mädchen.

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)

Jm Somer eben soviel; wozu aber im Sommer von dem 1/4 Stunde entlegenen öestr. Orte Gailinge 6 oder 8 Kinder komen, die ihr wochentliches Schulgeldt mit 3 xr. bezahlen.

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)

||[Seite 4] Die Einkünften fließen mehreren Theils aus gemeinem Stadtweesen, auch etwas weniges aus den katho. Armen u Kirchengütter

IV.13.aIst dergleichen vorhanden?
IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Jst keins eingeführt, sondern ist für die Bürgers Kinder ein, Freyschule: Die Einsäßen, u fremde Kinder bezahlen ein Schulgeldt mit 3 xr. wochentlich.

IV.15Schulhaus.

Das Schulgebäude obschon es zwar alt, und hin u wieder einer wenigen Verbeßerung bedörfte, wäre für seine Bestimmung recht bequem. Daßelbe enthält eine recht frohmüthig und gesunde Wohnstube, und ein geräumiges Schulzimmer: aber vor ohngefähr 50 Jahren wurde das untere Stockwerk einem jeweiligen katho. Mesmer eingeräumt, von welchem die Schullehrer bis dahin immerfort wegen zerschiedenen Anstößen, viele Unruhen, Unbequemlichkeiten dulden mußten.
Das gemeine Stadtweesen ist ver-||[Seite 5] bunden dieses Schulhaus zu bauen, und zu unterhalten.

IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?
IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Das Schulgebäude obschon es zwar alt, und hin u wieder einer wenigen Verbeßerung bedörfte, wäre für seine Bestimmung recht bequem. Daßelbe enthält eine recht frohmüthig und gesunde Wohnstube, und ein geräumiges Schulzimmer: aber vor ohngefähr 50 Jahren wurde das untere Stockwerk einem jeweiligen katho. Mesmer eingeräumt, von welchem die Schullehrer bis dahin immerfort wegen zerschiedenen Anstößen, viele Unruhen, Unbequemlichkeiten dulden mußten.
Das gemeine Stadtweesen ist ver-||[Seite 5] bunden dieses Schulhaus zu bauen, und zu unterhalten.

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

FRÜCHTEN Von gemeiner Stadt Kasten Kernen 13 Müt Haber 4 [Mütt] NB: Diese komen von den eingegangenen Grundzinsen.
WEIN Von gemeinem Stadt=Zehendwein 4 Saum 2 Saum 4 Maß
BROD Von der Kirchenpflegschaft, und dem Spendamt aus den eingegangenen Grundzinsen 96 lb:
HOLZ Aus den Stadtwaldungen 10 Klafter.
GELDT Aus gemeinem Stadtseckel — fl. 52, 45 xr. Aus der Kirchenpflegschaft für Anniversarien [fl.] 24. [xr.] 40. Von dem Spital für das Schulholz der Kinder [fl.] 3.
Summa fl. 80. 25 xr.

IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?

FRÜCHTEN Von gemeiner Stadt Kasten Kernen 13 Müt Haber 4 [Mütt] NB: Diese komen von den eingegangenen Grundzinsen.
WEIN Von gemeinem Stadt=Zehendwein 4 Saum 2 Saum 4 Maß
BROD Von der Kirchenpflegschaft, und dem Spendamt aus den eingegangenen Grundzinsen 96 lb:
HOLZ Aus den Stadtwaldungen 10 Klafter.
GELDT Aus gemeinem Stadtseckel — fl. 52, 45 xr. Aus der Kirchenpflegschaft für Anniversarien [fl.] 24. [xr.] 40. Von dem Spital für das Schulholz der Kinder [fl.] 3.
Summa fl. 80. 25 xr.

IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?

FRÜCHTEN Von gemeiner Stadt Kasten Kernen 13 Müt Haber 4 [Mütt] NB: Diese komen von den eingegangenen Grundzinsen.
WEIN Von gemeinem Stadt=Zehendwein 4 Saum 2 Saum 4 Maß
BROD Von der Kirchenpflegschaft, und dem Spendamt aus den eingegangenen Grundzinsen 96 lb:
HOLZ Aus den Stadtwaldungen 10 Klafter.
GELDT Aus gemeinem Stadtseckel — fl. 52, 45 xr. Aus der Kirchenpflegschaft für Anniversarien [fl.] 24. [xr.] 40. Von dem Spital für das Schulholz der Kinder [fl.] 3.
Summa fl. 80. 25 xr.

IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

T. J. Fidelis Kiesling.

Zitierempfehlung: